Butterfly-Projekt 15. bis 17. Mai 2023
Unsere Schule hat sich vorgenommen, alle zwei Jahre das Butterfly-Projekt, welches an die 1,5 Millionen im Holocaust ermordeten Kinder erinnert, durchzuführen. In diesem Schuljahr war es wieder soweit.
Am ersten Projekttag begrüßten wir in den Stammgruppen Saturn und Jupiter die Koordinatorin des Butterfly-Projekts in Deutschland, Frau Nicole Nocon. Behutsam führte sie in die Geschichte des Nationalsozialismus ein und präsentierte uns den Dokumentarfilm des Butterfly-Projekts. Wir erfuhren, wie die amerikanische Lehrerin Jane Landau auf die Idee kam, für die ermordeten Kinder Schmetterlinge zu gestalten und bekamen durch die Zeitzeugenberichte im Film einen Eindruck davon, wie wichtig den Überlebenden das Erinnern in der jungen Generation ist. Anschließend begaben sich beide Stammgruppen im Wechsel auf die Spuren von Max und Alfred Schindler in der Calauer Straße und Marienstraße und setzten sich mit Bildern von Kindern aus Theresienstadt auseinander. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass Alfred im Jahr 1938 von der Gestapo aus dem Unterricht an unserer Schule abgeholt wurde.
Am zweiten Projekttag vertieften die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Zeitzeugenberichten aus Berlin den biografischen Zugang zur Geschichte des Nationalsozialismus. In Gruppen lernten sie dabei jeweils ein jüdisches Kind kennen. Wir kamen mit den Schülerinnen und Schülern abschließend ins Gespräch, wie ungerecht die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Kinder war und wie wichtig deshalb der Schutz der Kinder durch die Kinderrechte in unserer heutigen Zeit ist.
„Wie konnte das alles geschehen?“ – Diese Frage stellten die Schülerinnen und Schüler an den Projekttagen immer wieder. Die Auseinandersetzung mit dieser Frage ermöglichte das Buch „Terrible Things“ von E. Bunting, welches wir am letzten Projekttag gemeinsam lasen: Verschiedene Tiere leben in einer Waldlichtung. Eines Tages stören die Schrecklichen das friedliche Zusammenleben und nehmen nach und nach alle Tiere mit. Die Tiere, die zunächst verschont bleiben, tun nichts dagegen, sondern verhalten sich still, in der Hoffnung davonzukommen. Am Ende überlebt nur der kleine Hase, der sich auf den Weg in den Nachbarwald macht, um dort von den Erlebnissen zu berichten, in der Hoffnung, dass ihm dort jemand zuhört. Die Schülerinnen und Schüler versetzten sich nach der Lesung zunächst in die Rollen der Tiere und Schrecklichen und beschrieben ihre Gefühle. Anschließend überlegten sie in Gruppen, wie sie den Ausgang der Geschichte verändern können und kamen dabei auf beeindruckende Lösungsvorschläge, wie Menschen zusammenstehen können. Mitte Juni werden die Schülerinnen und Schüler für ein ermordetes jüdisches Kind einen Keramikschmetterling bemalen und so Verantwortung für die Erinnerung an sein Schicksal übernehmen.