Butterfly-Projekt 27. bis 31. Januar 2025
Am ersten Tag unseres Projekts durften wir in den Stammgruppen Saturn und Jupiter Frau Nicole Nocon, die Koordinatorin des Butterfly-Projekts in Deutschland, sowie Herrn Steven Schindler, den Neffen von Alfred Schindler, herzlich willkommen heißen. Gemeinsam führten sie unsere Schülerinnen und Schüler behutsam in die Geschichte des Nationalsozialismus ein. Dabei erfuhren wir, wie die jüdische Familie Schindler nach Cottbus kam und dort ein glückliches Familienleben führte. Herr Schindler präsentierte Bilder seiner Familie und berichtete den Kindern von den Schicksalen seiner Angehörigen, einschließlich der tragischen Geschichte von Alfred, der 1938 von der Gestapo während des Unterrichts an unserer Schule abgeholt wurde.
Im Anschluss begaben sich die beiden Stammgruppen abwechselnd auf die Spuren von Max und Alfred Schindler. Der erste Halt war ein Stolperstein in der Thiemstraße, gefolgt von einem Besuch des Wohnhauses der Familie in der Calauer Straße und schließlich dem ehemaligen Judenhaus in der Marienstraße.
Am zweiten Projekttag sahen die Schülerinnen und Schüler einen Dokumentarfilm des Butterfly-Projekts. Darin erfuhren sie, wie die amerikanische Lehrerin Jane Landau auf die Idee kam, Schmetterlinge für die ermordeten Kinder zu gestalten. Die Zeitzeugenberichte im Film verdeutlichten, wie wichtig es den Überlebenden ist, dass die junge Generation sich an diese Geschichte erinnert.
Anschließend vertieften die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über die Geschichte des Nationalsozialismus mithilfe von Zeitzeugenberichten aus Berlin und lernten in Gruppen jeweils ein jüdisches Kind auf einer sogenannten Biografiekarte kennen. In einem abschließenden Gespräch reflektierten wir gemeinsam, wie ungerecht die Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Kinder war und betonten die Bedeutung des Schutzes von Kindern durch Kinderrechte in der heutigen Zeit.
Der dritte Tag unseres Projekts war ganz der Kreativität gewidmet. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, ihren Keramikschmetterling zu bemalen und einen Papierschmetterling für ihr jeweiliges jüdisches Kind zu gestalten. Dabei wurde viel kommuniziert, und die Kinder tauchten mit viel Engagement in ihre Patenschaften ein. So entstanden liebevolle und einzigartige Kunstwerke.
Immer wieder stellten die Schülerinnen und Schüler die Frage: „Wie konnte das alles geschehen?“ Diese Auseinandersetzung mit der Thematik wurde durch das Buch „Terrible Things“ von E. Bunting angeregt, welches wir am letzten Projekttag gemeinsam lasen. In der Geschichte leben verschiedene Tiere in einer Waldlichtung, bis eines Tages die „Schrecklichen“ das friedliche Miteinander stören und nach und nach alle Tiere mitnehmen. Die Tiere, die zunächst verschont bleiben, reagieren passiv und hoffen, unbemerkt davonzukommen. Am Ende überlebt nur der kleine Hase, der sich auf den Weg in den Nachbarwald macht, um von seinen Erlebnissen zu berichten und in der Hoffnung, dass ihm dort jemand zuhört.
Nach der Lesung versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in die Rollen der Tiere und der Schrecklichen und beschrieben ihre Gefühle. In Gruppen überlegten sie anschließend, wie sie den Ausgang der Geschichte verändern könnten. Durch ein Rollenspiel entwickelten sie beeindruckende Lösungsvorschläge, wie Menschen zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen können.